Bubbles extreme - Rheingau meets Elsass    19.08.2017

Es ist Sommer - Zeit für bubbles. Ausgesuchte Winzersekte und außergewöhnliche Cremant der höchsten Qualität (Hefereife von bis zu 17 Jahren!!) laden zum Entdecken und Genießen ein. Mit dabei, ist mit das Beste, was der Rheingau zu bieten hat, abgerundet von Raritäten.

Mit über 25 tollen Tropfen gibt es, natürlich neben vielen Infos, auch wieder für jeden die Möglichkeiten selbst die eigenen Favoriten zu entdecken.
 
  
Wo:      Altes Rathaus Café, Hauptstraße 40, 65719 Hofheim am Taunus (komplette obere 
              Etage ist für uns :-) )
Wann: 19.08.2017 Beginn: 19:30 Uhr
Preis:   voraussichtlich €55 / Person natürlich inkl. jede Menge wunderbares Fingerfood

 

Fazit:

Bubbles extreme - Rheingau meets Elsass Schön wars.

 

Ich glaube das "extrem" passt mit 36 verschiedenen Tropfen. :-) Insgesamt wurde wieder mal deutlich welche tolle, außergewöhnliche und große Sekte der Rheingau hervorbringt die in Deutschland ganz vorne mit dabei sind. Die Stile der verschiedenen Häuser sind allesamt recht unterschiedlich und vor allem reduktiv ausgebaut. Die Rebsorte stand im Vordergrund und nicht das Trimmen in eine bestimmte Richtung. Die Cremant (bis auf den Rose von Laugner), waren allesamt eher oxidativ ausgebaut und gingen damit stilistisch schon sehr deutlich in Richtung der Champagne. Bei dem ein oder anderen, insbesondere


bei denen von Buecher wäre ein Blindtasting für die meisten schon in der Champagne geendet. War wieder ein riesen Spaß und ich könnte mich an solche Vergleiche gewöhnen.

Den Anfang machte der Rose Crémant von Domain Alimant Laugner. Ein herrlich eleganter unkomplizierter Rosé, trocken ausgebaut, schön balanciert, schöne Tiefe, nicht aufdringlich, toller Trinkfluss mit einer richtig schönen roten Frucht.

 

DOPFF au Moulin das nächste Weingut aus dem Elsass, verbunden mit der längsten Tradition im Elsass. Zuerst kam der Wild Brut zero Dosage, typischer Blend aus Pinot Blanc und Auxerrois. Als Zero Dosage knochentrocken aber perfekt durch den Basiswein aufgefangen und balanciert. Rassig, tief, kräftige Säure, leichte Toastnoten. Läuft.. Der nächste war ein Blanc de Noir, schöne Tiefe, weniger Säure. Schöner Trinkfluss von beiden. Der polarisierte und das sollte er auch. Ein Chardonnay aus 2012, zero Dosage und fast kein Schwefel. Direkt in der Nase wird einem schon bewusst dass dieser etwas anders ist. Sehr toastig, hefig, Brioche, Nüsse. Am Gaumen die Fortsetzung.. wow welch ein Erinnerungswert. Könnte ich eine Flasche trinken, nein, ist er eine richtige Entdeckung wert : auf jeden Fall. :D

 

Das dritte Weingut aus dem Elsass war mein Neuentdeckung von Crémant Jean-Claude Buecher. Der Reflets als Einstieg und typischer Blend aus Pinot Noir, Pinot Blanc und Auxerrois macht schon riesig Spaß. Tiefe, Komplexität, Balance und toastige Noten. Der zweite war wieder ein Rose, fein, elegant, tief, schöne intensive rote Beerennoten eingebunden in ein toastigen, hefigen Rahmen. Wunderbar!!! Sehr ernsthafter Rose auf Champagner Niveau. Der nächste fasziniert wie die anderen eigentlich auch die Champagner Fans. Er war unglaublich tief und komplex, sehr lang im Abgang, schöne Balance mit einer reifen Säure, sehr elegant, sehr toastig, hefig. Vom Stil her sind zusammen wunderbar elegant und werden sehr deutlich oxidativ ausgebaut. Blind wären sicher die meisten bei Champagner.

 

Dann kamen die Sekte, da gab es dann noch eine Überraschung aus dem Hause J. B. Becker Sicherlich gibt es noch weitere tolle Sekte im Rheingau, aber irgendwann muss man die Auswahl einschränken – die Bandbreit war für viele jetzt schon sehr fordernd.

 

Den Anfang machte ein sicher noch nicht sehr bekannter Sekt von ehemals Weingut Ottes, übernommen von Robert Wurm und er macht das richtig klasse. Dieser Sekt kommt aus der Lorcher Pfaffenwies. Schöne Balance, nicht zu hoch in der Dosage und was mich schon immer begeisterte und verwunderte war das Aroma von Marzipan. Frisch und wunderbarer Trinkfluss.

 

Dann kam ein Klassiker von Wein- und Sektgut F.B. SCHÖNLEBER aus 2013 als extra Brut. Klassisch, glockenklar, wunderschöne Frucht, viel Aprikose, Säure straff, frisch und balanciert. Ein Sekt der riesig Spaß macht und Trinkfluss besitzt.

 

Dann eine Neuentdeckung auch für mich!! Der Monsieur , Riesling, von Florian Franke und Yvette Wohlfahrt aus Ihrem Weingut Wohlfahrt-Franke. Der Grundwein verbrachte etwas im Holz, aber dermaßen toll abgestimmt und balanciert, Hammer. Ein Cuvee aus den Jahrgängen 2013 und 2014 aus tollen Hattenheimer Lagen. Zu den beiden kommt in den nächsten Tagen mehr. Ich sage nur der Sekt ist der Hammer!!! Unglaublich was die beiden daraus gemacht haben. Ein Liebling von allen. Am Gaumen unglaublich tief, lang und cremig, viel Aprikose und einfach wow! Die Perlage war dabei sehr fein, langanhaltend und sehr angenehm. Dem Sekt tut etwas Luft sehr gut und er fängt an sich zu öffnen. Die Säure ist reif und wunderbar balanciert, der Trinkfluss ist grandios und die Aromen bleiben sehr lange im Mund. Ein Sekt der Persönlichkeit hat, Leidenschaft zeigt und eine Geschichte erzählt, mit einem selbst entworfenen und gezeichneten Etikett das auch dem letzten in Erinnerung bleibt.

 

Dann kamen zwei Sekte von Domainweingut Schloss Schönborn, zuerst der 2015er Pinot Blanc und im Anschluss der 2014er Riesling aus dem Pfaffenberg. Zwei wunderbare frisch Sekte, schöne Tiefe und Frische. Der Pinot Blanc ein junger frischer Sekt, niedriger in der Dosage, schöne Balance, toller Trinkfluss, Primafrucht steht schön im Vordergrund- wunderbar frisch, fruchtig und viel Finesse. Der Pfaffenberg war von beiden mein Liebling, klasse!! In der Nase wie auch am Gaumen viel Apfelaromen. Er hat noch etwas mehr Tiefe, Fülle und Komplexität, die Aromen bleiben lange im Mund enthalten. Er liegt zwar mit der Dosage etwas höher aber mit 6gr./ L immer noch im sehr moderaten Bereich. Die kräftige reife Säure balanciert es schön aus und es entsteht eine tolle Balance und Frische. Der Basiswein aus dieser Lage kommt richtig gut durch!! Wunderbar feine Perlage, tolle Handschrift in dem Sekt. So wie ich die Entwicklung sehe und verstanden habe, ist sie ähnlich wie bei den Weinen, ich glaube da kommt noch ganz viel... Sollte man unbedingt beobachten.

 

Die Wein- und Sektgut BARTH Sekte in der gewohnt hohen Qualität. Der Riesling extra Brut überrascht mich jedes Mal mit seinen roten Beerenaromen. Ich weiß nicht wie das geht aber klasse ! :D Frisch, feinperlig und macht Spaß. Dann kam der Ultra von 2011, ein Pinot Sekt der Extraklasse, sehr tief, und lang, feine Perlage, wunderbare intensive Aromatik, tolle Struktur und Balance, feinstes Mousse. Klasse!!!

 

Bei Sekthaus Solter wurde es dann mit den Riesling Reserve Sekten aus 2012, 2011, 2009, 2005 und 2001 zum Vertikaltasting innerhalb des Tastings. Für alle die es probiert haben geniale Erfahrungen. Auch ich bin immer wieder begeistert! Absoluter Wahnsinn! Wunderbare Sekte. Wirklich unglaublich wie unterschiedlich sie sind, von Jahrgang zu Jahrgang mehr Tiefe, Intensität und Persönlichkeit. Der Liebling von den meisten und mir war der 2005 mit 11 Jahren Flaschenreife. Ein toller Jahrgang und man merkt ihm den leicht gereiften Riesling an, was aber nur in zusätzlichen Reifearomen und Tiefe mündet. Unglaublich was er für eine Intensität, Tiefe und Komplexität hat, dabei aber immer noch mit einer kräftigen reifen Säure die nötige Balance hat frisch zu sein. Da stimmt einfach alles, ein unglaublich ernsthafter großer Riesling Sekt der dennoch richtig Spaß macht. Danach kam direkt der 2009 der auch eine wunderschöne gereifte Tiefe, Komplexität und Länge zeigte. Mit der kräftigen Säure ebenso frisch und tollen Rückgrad. Der 2001 ist unglaublich intensiv, ebenso mit gereiften Rieslingnoten. Für viele war er schon zu intensiv, ich fand ihn wie immer grandios und völlig abgefahren. Ein ganz großer Riesling Sekt mit seinen 15 Jahren Hefelager. Toll auch die Jahrgangs typischen Unterschiede zwischen 2012 und 2011. Ersterer jung, frisch, knackig viel Primärfrucht dennoch aber Tiefe und Persönlichkeit. Der 2011 als Jahrgang mit schneller Reife hat schon wesentlich mehr Charakter und Tiefe mit Ecken und Kanten. Macht sehr viel Spaß.

 

Bardong hätte mit dem 1998 Reserve , Chardonnay 2013, Chardonnay 2008, Blanc de Noir 2013, Blanc de Noir 2011, 2013 Hölder, 2008 Assmanshausen, 2011 Riesling Honigberg und 2010 Riesling Deidesheim für ein eigenes Tasting gelangt. :-) Die Rieslingsekte waren gewohnt voll und intensiv, sehr weinig. Der 1998 wie immer der absolute Kracher! Wollte keiner glauben, dass er aus dem Jahrgang ist, so frisch aber dennoch tief, komplex und lang. Ein ganz großer Riesling Sekt. Der 2010 Riesling Sekt aus dem Rheingau war ebenso sehr kräftig, voll, intensiv und lang. Der Abgang bleibt und bleibt. Der 2011 kommt aus Deidesheim und wie ich denke merkt man die Herkunft des Rieslings schon deutlich. Von der Säure her etwas leichter aber dennoch frisch und balanciert. Der Basiswein ist so aromatisch und intensiv dass er mit viel Extrakt die unglaublich niedrige Dosage balanciert. Die Höhe der Dosage glaubt einem dadurch eh niemand. Chardonnay Vergleich 2008 vs 2013, letztere frisch fruchtbetont etwas schlanker während der 2008 wesentlich tiefer, intensiver und Charakter stärker ist. Alleine die tief dunkle Farbe ist der Kracher. Der 2011 schreit nach einem großen Glas, am besten einem Burgunderglas. Das zusätzliche Hefelager merkt man deutlich. Beide aber schön mit der Säure balanciert so dass trotz Intensität nichts an Eleganz verloren geht, auch trotz dem schönen weinigen Stil. Hölder war für viele auch eine Überraschung, die Rebsorte ist ja auch eher unbekannt. Die beiden Blanc de Noir 2012 und 2013 sind sehr unterschiedlich. 2013, etwas schlanker, eleganter, intensiv aber gemäßigter, während der 2011 brachial und Mega interessant, extrem von der Farbe, seiner geschmacklichen Intensität und Länge. Im Glas wie ein Kellerbier :-). Der Unterschied kommt durchs Alter und die Assmannshäuser Premiumlage des 2011.

 

Ein Sekt den ich noch kurzfristig mit in das Line up nahm war der der 2009 Riesling Sekt von Weingut Baron Knyphausen . Er ist eher auf der opulenten, sehr vollen Seite mit einer etwas höheren Dosage. Die Säure schafft aber dennoch eine schöne Balance und Frische. So war er für viele ein sehr kräftiger aber durchaus angenehmer Sekt der sich sehr gut trinkt. Für Puristen die sehr trockene und kernige Sekte mögen sicher nicht die erste Wahl, für alle anderen sicher ein toller Sekt bei dem man auch die Dauer auf der Flaschenreife schon merkt.

 

Dann kamen der Geheimrat J von den Weingüter Wegeler der 2009 und der Klassiker 2002 :-). 2009 sehr intensiv, man merkt die ausgezeichnete Grundweinqualität fast schon Spätlese/ Auslese. Von der Dosage her würde man ihn mit seinen 6,5g sicher höher einordnen, alles aber dennoch mit einem schönen passenden Säurerückgrad. Highlight 2002 braucht etwas Zeit zum Öffnen aber kam dann. Wunderbar, intensiv, tief, komplex, immer noch frisch, Kräftige aber balancierende Säure, ganz feine cremige Perlage. Wie aus einem Guss irgendwie perfekt vor allem nach etwas Luft. Herrlich und war ratz fatz leer.

 

Als Überraschung für alle kam dann noch Eva Becker mit einer Rarität des Weingut Beckers unterm Arm. Dieser Sekt war so grandios wie die stillen Weine des Hauses ebenso. Was sehr deutlich heraus kam war der unglaubliche Basiswein aus 2006 aus Eltviller Rheinbergslage, gereift im typischen J.B. Becker Stil. Der Druck und die Perlage war schon etwas zurückgenommen was den Basiswein besonders schön hat scheinen lassen. Das spaltete die Lager etwas. Allerdings fand der Sekte sehr viele Liebhaber die fragten wo er denn zu beziehen sei, leider vergebens. Eine wirklich tolle Erfahrung.

 

Insgesamt wurde wieder mal deutlich welche tolle, außergewöhnliche und große Sekte der Rheingau hervorbringt die in Deutschland ganz vorne mit dabei sind. Die Stile der verschiedenen Häuser sind allesamt recht unterschiedlich und vor allem reduktiv ausgebaut. Die Rebsorte stand im Vordergrund und nicht das Trimmen in eine bestimmte Richtung. Die Cremant (bis auf den Rose von Laugner), waren allesamt eher oxidativ ausgebaut und gingen damit stilistisch schon sehr deutlich in Richtung der Champagne. Bei dem ein oder anderen, insbesondere bei denen von Buecher wäre ein Blindtasting für die meisten schon in der Champagne geendet. War wieder ein riesen Spaß und ich könnte mich an solche Vergleiche gewöhnen

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